Unser Michelbach

Im Zuge der 125-Jahresfeier der Feuerwehr im Jahr 2008 wurde die "Chronik der FF Michelbach" veröffentlicht. Alle Angaben sind deshalb Stand 2008!

Chronik der FF Michelbach

Aus verschiedenen Dokumenten des Staatsarchivs Nürnberg geht hervor, dass die Freiwillige Feuerwehr Michelbach am 10.03.1883 gegründet wurde und zwar, wie es hier heißt, „ohne alle Anregung und aus freien Stücken“. Die Feuerwehr zählte 26 Gründungsmitglieder. Für einen Ort, der damals aus 22 Haushalten bestand, eine stolze Leistung.

Doch bereits vor der offiziellen Gründung waren die Michelbacher für Brandfälle gerüstet. So wurde schon im Jahr 1881 eine 4-rädrige Druckspritze, Schläuche, Leitern und das dafür benötigte Feuerwehrhaus ohne Zuschüsse der Regierung angeschafft, bzw. gebaut. Die Kosten hierfür betrugen 1.150 Mark. In den folgenden Jahren wurde die Ausrüstung erheblich verbessert. Es wurden weitere Schläuche, Steiger, Gurte, Harken und Beile und sonstiges Kleinmaterial angeschafft. Außerdem wurde ein Wasserreservoir angelegt. Diese Anschaffungen wurden auch mit Zuschüssen gefördert, da die Feuerwehr bereits „gut geschult und einexerziert“ war und die nächsten Feuerwehren, Mörsdorf und Meckenhausen, doch eine halbe Stunde entfernt waren.

Der erste uns bekannte Löschzug stammt aus dem Jahr 1909 und war wie folgt zusammengestellt:

• Walter Willibald, Comandant
• Körner Martin, Vorstand
• Meier Simon, Hornist
• Schmauser Johann, Steigerzugführer
• Kerl Johann, Steigerzug
• Großhauser Josef, Steiger
• Hausner Josef, Steiger
• Haubner Xaver, Steiger
• Gerner Franz, Steiger
• Häusler Georg, Steiger
• Dorr Michael, Spritzenzugführer
• Wittmann Johann, Spritzenmannschaft
• Kerl Xaver, Spritzenmannschaft
• Kerl Andreas, Spritzenmannschaft
• Pröbster Michael, Spritzenmannschaft
• Götz Andreas, Spritzenmannschaft
• Gerner Joh. Baptist, Spritzenmannschaft
• Hierl Johann, Spritzenmannschaft
• Tauber Josef, Spritzenmannschaft
• Tauber Konrad, Spritzenmannschaft
• Rückert Michael, Spritzenmannschaft
• Meyer Joachim, Spritzenmannschaft
• Walter Franz, Reservezugführer
• Harrer Josef, Ordnungsmannschaft
• Großhauser Xaver, Ordnungsmannschaft
• Lerzer Adam, Ordnungsmannschaft
• Brandl Johann, Ordnungsmannschaft
• Walter Adolf, Ordnungsmannschaft
• Heider Anton, Ordnungsmannschaft
• Hildebrand Johann, Ordnungsmannschaft
• Walter Xaver, Ordnungsmannschaft
• Walter Martin, Ordnungsmannschaft
• Rehm Karl, Ordnungsmannschaft
• Rippel Josef, Ordnungsmannschaft
• Sebastian Setzer, Ordnungsmannschaft

Die nächste größere Modernisierung gab es dann erst wieder im Jahr 1963. In diesem Jahr wurde die alte Druckspritze von einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA-8) abgelöst. Der Anhänger, der auch heute noch gute Dienste leistet, war bestückt mit einer „Bachert“ Automatik Tragkraftspritze TS8/8 von VW und kostete damals 7.568 DM. Diese Tragkraftspritze wurde im Jahr 1993 durch eine neue Spritze der „Iveco Magirus AG“ für 18.147 DM ersetzt. Mit dieser Investition dürfte die Feuerwehr Michelbach auch noch die nächsten Jahre bestens für ihre Einsätze gerüstet sein. Die alte historische Spritze aus dem Jahr 1881, die dem Ortsteil Rothenhof zum Brandschutz zur Verfügung gestellt wurde, ist leider nicht mehr auffindbar.

Bei einer Versammlung der Feuerwehr am 19.04.1974 im Gasthaus "Ferschl" in Freystadt wurde einstimmig beschlossen, den Verein „FFW Michelbach“ zu gründen.
Im darauffolgenden Jahr wurde vom Kommandanten und dem Vorstand bei der Stadt Freystadt beantragt, das baufällige Gerätehaus von 1881 zu erneuern. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt und dem Arbeitseinsatz der Michelbacher konnte dieser Wunsch schnell umgesetzt und das neue Gerätehaus bereits im Sommer 1976 von Pfarrer Gerngroß eingeweiht werden. Die Feierlichkeiten hierzu fanden im Gasthaus "Regensburger" in Mörsdorf statt.

Da bereits seit 1972 die einzige Gaststätte in Michelbach geschlossen hatte und es keinen Ort für gemeindliche Versammlungen und gesellschaftliche Zusammenkünfte gab, wurde nach Abhilfe gesucht. Es wurde in Erwägung gezogen, das Gerätehaus zu erweitern und einen Schulungsraum anzubauen. Mit Genehmigung der Stadt Freystadt konnte im Herbst 1981 mit dem Anbau begonnen werden. Wie auch schon beim Neubau des Gerätehauses, wurde das Material von der Stadt gestellt und die Arbeiten in Eigenregie durchgeführt. Dank der Mithilfe aller Michelbacher, die 1960 Arbeitsstunden leisteten, konnte im Mai 1982 der erste Schulungsraum im Landkreis Neumarkt eingeweiht werden. Wieder war es Pfarrer Gerngroß, der die Segnung vornahm. Die weltliche Feier konnte dann gleich in den neuen Räumlichkeiten stattfinden.
Der Schulungsraum wurde in der Folgezeit viel genutzt. So konnten Versammlungen und Vereinsfeiern, Stammtisch und Frühschoppen, sowie die alljährliche Bürgerversammlung wieder im eigenen Ort abgehalten werden.

Nach gut 20 Jahren standen größere Renovierungsarbeiten an und auch der Platzbedarf wurde größer. Man fertigte Skizzen an und überlegte, wie dieses Problem am besten gelöst werden kann.
Da Neubauten vom Staat bezuschusst wurden, regte Bürgermeister Gailler an, das alte Gebäude stattdessen abzureißen und neu zu bauen. Voraussetzung war auch diesmal wieder die Eigenleistung der Bürger. Mit Zusage der Stadt, die Materialkosten zu übernehmen, wurde im September 2005 mit dem Abriss des alten Gebäudes begonnen. Ca. 4.000 freiwillige Arbeitsstunden waren erforderlich, ehe im Oktober 2006 der Neubau durch Pfarrer Dunkl eingeweiht werden konnte. Die Kosten für die Einrichtung und sonstige Sonderausstattungen wurden ebenfalls von der Feuerwehr übernommen. Somit sind optimale räumliche Voraussetzungen für die nächsten Jahrzehnte geschaffen worden.

Die Bewohner wissen dies sehr zu schätzen. Ein gesellschaftliches Leben im Dorf ohne das „Häusl“, wie es von den Michelbachern genannt wird, kann man sich gar nicht mehr vorstellen.

Damit die Feuerwehr bei Brand- und sonstigen Unglücksfällen schnell und effektiv handeln kann, werden neben mehreren Übungen im Jahr auch regelmäßig Leistungsprüfungen abgelegt. Hinzu kommen gemeinsame Übungen mit den Nachbarwehren. Denn nur wer gut geschult ist, kann auch im Ernstfall schnell Hilfe leisten.

Leider konnte in den Archiven nichts über frühere Einsätze gefunden werden. In jüngerer Zeit blieben die Michelbacher – Gott sei Dank – von größeren Bränden verschont.
Bei Löscheinsätzen in Ohausen und Mörsdorf, sowie beim Spitalbrand in Freystadt konnte die Feuerwehr ihre Leistungsstärke unter Beweis stellen. In Schöllnhof, einem Ortsteil der früheren Gemeinde Michelbach, kam es 1973 zu einen Scheunenbrand. Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude verhindert werden. Nicht nur zur Brandbekämpfung wurde die Feuerwehr gerufen, auch Aufräumarbeiten nach Unfällen oder sonstige technische Hilfeleistungen kamen dazu.

Der spektakulärste Einsatz war wohl eine große Suchaktion im Jahr 1968. Ein eineinhalbjähriger Junge aus dem Ort war spurlos verschwunden. Erst am nächsten Tag konnte er wohlbehalten gefunden werden.

In einem guten Verein muss auch die Kameradschaft gepflegt werden. Gesellschaftliche Veranstaltungen dürfen deshalb nicht fehlen.
Die gemeinsamen Ausflüge sind sicher vielen noch in Erinnerung. So wurde z.B. das Konzentrationslager in Dachau besucht oder eine Grenzlandfahrt entlang der damaligen DDR gemacht. Zu erwähnen ist auch die 3-tägige Fahrt nach Michelbach-Schotten zu deren 500-jährigen Ortsjubiläums. Eine Gegeneinladung nahmen die Hessen gerne an, und wir konnten ihnen unseren Ort präsentieren. Recht zünftig war dann die Weinfahrt nach Würzburg oder die 3-Tages-Fahrt nach Schneizlreuth. Mit Canyoning, Rafting und verschiedenen Bergtouren konnte man sich mehr oder weniger sportlich betätigen. Nicht zu verachten waren die lustigen Hüttenabende.

Fröhlich und ausgelassen wird auch heute noch am Faschingswochenende bis in die Morgenstunden gefeiert.

Einen festen Platz im Terminkalender hat das Schafkopfturnier am 2. Samstag in der Fastenzeit. Wertvolle Geld- und Sachpreise locken die Kartler aus der ganzen Umgebung. Das größte Fest ist dann wohl das Kirchweihfest am Vatertag. Angeregt vom Kriegerverein Meckenhausen wurde es 1979 das erste mal im kleinen Rahmen gefeiert. Das Fest war im Freien geplant. Nach einem heftigem Regenschauer wurde schnell eine Maschinenhalle ausgeräumt und dort weitergefeiert. Diese diente dann bis 1985 als „Festhalle“. Da die Besucherzahl ständig stieg, wurde im Jahr darauf ein Zelt aufgestellt und das ganze etwas professioneller aufgezogen. Dies wurde in der Form beibehalten und heuer hat sich dieses Fest bereits zum 30. mal gejährt. Traditionell beginnt die Kirchweih am Nachmittag mit einer Maiandacht vor der Marienkapelle. Mit Blasmusik, Kaffee und Kuchen oder einer Maß Bier und Brotzeit geht es am Nachmittag richtig gemütlich zu, bevor dann am Abend mit Spitzenbands richtig Stimmung angesagt ist.

Das Dorffest im August erfreut sich bei allen großer Beliebtheit. Alle Michelbacher – alt und jung – sind bereits zum Mittagessen eingeladen. Besonders für die Kinder ist dies ein großer Tag. Sie können sich bei einem bunten Programm mit Spielen oder auf der Hüpfburg vergnügen.

Den Abschluss bildet die Weihnachtsfeier. Bei einem guten Essen und gemütlichem Beisammensein wird noch einmal Rückschau auf das vergangene Jahr gehalten.

Ein unvergessliches Ereignis dürfte die Einweihung des Rhein-Main-Donau-Kanals im Jahr 1992 gewesen sein. Unter der Kanalbrücke wurde ein Zelt aufgestellt und mit einem abwechslungsreichen Programm wurde drei Tage lang gefeiert. Eine besondere Attraktion war das Sautrogrennen am Sonntag. Dieser Spaß wurde zum 10-jährigen Jubiläum mit gleicher Begeisterung wiederholt. Ebenso wurde bei diesem Anlass zusammen mit den Feuerwehren Freystadt, Mörsdorf und Meckenhausen am Kanal eine Wasserwand aufgebaut.

Das bisher größte Fest in der Geschichte der Feuerwehr war das 100-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe im Jahr 1983. Am Samstag Abend wurde das Jubiläum mit dem Bieranstich durch Bürgermeister Greiner eröffnet. Für Stimmung bis spät in die Nacht sorgte das „Sound Trio“. Bei einem feierlichen Festgottesdienst am Sonntag, umrahmt von der Musikkapelle Meckenhausen, wurde die Vereinsfahne der Michelbacher Floriansjünger durch Pfarrer Gerngroß geweiht. Danach wurden langjährige, verdiente Feuerwehrmänner aus der Großgemeinde Freystadt geehrt. Auch hier spielten die Meckenhausener zum Frühschoppen und Mittagessen auf. Als absoluter Höhepunkt zog dann am Nachmittag ein farbenprächtiger Festzug durch die Straßen von Michelbach. Mit der Thannhauser Blaskapelle ließ man das Fest gemütlich ausklingen.